Visionen werden Wirklichkeit: Eine Gruppe von CX-Enthusiasten fährt 40 Jahre danach die „Teststrecke“ der CX-Präsentation von 1974 ab. Gleicher Tag, gleicher Ort – Thomas Born vom CX-Club war einer von ihnen und berichtet in der Clubzeitschrift DIRAVI 1-2015 davon:
Lappland – Paris: Raid Arctique 2014
Am 26. August 1974 wurde der Citroën CX offiziell der Öffentlichkeit präsentiert. Der europäischen Motorfachpresse wurde das Fahrzeug bereits im Spätsommer 1974 in Lappland vorgestellt. Dort konnten 400 Journalisten den CX auf rauen Straßen ausgiebig testen und fotografieren.
Für den Rücktransport der zu diesem Zweck nach Lappland verbrachten CX 2000 und 2200 Vorserienmodelle hatte Citroën eine besondere Idee: 25 ausgewählte Citroën-Enthusiasten sollten die Fahrzeuge in sechs Tagen vom 27. August bis zum 1. September über 3.400 km zurück nach Paris bringen. Man wollte die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge auf Langstrecken unter Beweis stellen. Die Raid Arctique war geboren.
40 Jahre später wollten 37 Citroën CX Enthusiasten diese abenteuerliche Reise mit ihren CX wiederholen. Die Idee dazu entstand im niederländischen Citroën-Forum vor zwei Jahren als spontane Idee einiger weniger Mitglieder und sollte nach zwei Jahren intensiver Planung und Vorbereitung zu einer Wiederholung der historischen Fahrt mit 17 CX aus 7 Ländern führen. Die Raid Arctique 2014 wiederholt das historische Vorbild an den exakt gleichen Kalendertagen. Eine Ausnahme bildet der Besuch in der Stadt Kiruna in Nordschweden am Vortag der eigentlichen Raid.
Aber bevor die Raid Arctique starten kann, müssen wir und unsere Fahrzeuge erst nach Kiruna gelangen. Die Anreise der Teilnehmer ist nicht Bestandteil der Organisation. Ich hatte mich im März 2014 mit meinem weißen CX 2400 Pallas Injection Automatique von 1981 zur Raid Arctique angemeldet. Da ich als einziger Deutscher teilnehmen würde, hatte ich frühzeitig mit den niederländischen Kollegen Kontakt aufgenommen, um auch die Anreise zu einem schönen Erlebnis mit mehreren CX in geselliger Runde werden zu lassen. Die Anreise der Teilnehmer aus den Niederlanden erfolgte über drei alternative Routen: Die zeitlich längste und landschaftlich schönste Route über Norwegen, die kürzeste Route durch Schweden und eine Fahrer- und CX-schonende Anreise mit der Autofähre und dem Autoreisezug über Finnland. Ich entschied mich u. a. aus Zeitgründen für die dritte Alternative.
Am 22. August startete das Abenteuer für mich in Köln. Auf dem Weg zur Autofähre nach Travemünde traf ich bereits den ersten CX in der Höhe von Bremen auf einem Rastplatz. Es war der weiße CX 25 RD Turbo von Joost Hovenier, der auch einer der drei maßgeblichen Organisatoren der Raid Arctique 2014 war. Wir trafen zum Abendessen einen dritten CX in Travemünde: Sylvester und Martine van den Akker fahren einen schönen schwarzen CX 25 Prestige. Zusammen warteten wir auf den Beginn der Verladung auf die Fähre nach Helsinki, die ab 23.00 Uhr erfolgen sollte.
Nachdem wir unsere CX heil auf die Fähre gebracht hatten, konnten wir vor der geplanten Abfahrt um 4.00 Uhr morgens noch die Verladung eines weiteren CX auf der neben uns liegenden Fähre nach Malmö beobachten. Was für eine Freude! Es handelte sich um Rens Korevaar, einen weiteren Organisator der Raid aus Luxemburg, mit seinem schönen silbernen CX 2400 Super von 1976.
Die Fahrt mit der Fähre von Travemünde nach Helsinki war bei strahlendem Sonnenschein ein guter Einstieg in unser Abenteuer. Die Fähre legt auf der 28 Stunden dauernden Fahrt eine Strecke von 611 Seemeilen bzw. 1.132 km zurück. Ausgiebig Zeit für uns, die Sonne und das gute Essen zu genießen sowie die anderen Fahrgäste zu beobachten. Das waren unter anderem einige finnische und russische LKW-Fahrer, die nur mit einem Handtuch bekleidet auf dem Sonnendeck zwischen zwei Saunagängen Karten spielend Wodka und Bier tranken.
Am Sonntag, 24. August um 9.00 Uhr morgens legte unsere Fähre in Helsinki an. Uns erwartete ein ganzer Tag in Helsinki denn wir sollten erst gegen 19.00 Uhr unsere Fahrzeuge auf den Autoreisezug verladen. Bei sommerlichen Temperaturen stellten wir unsere Fahrzeuge erst einmal zu einem Fotoshooting vor dem imposanten Dom von Helsinki ab. Es folgte ein ausgiebiges Sightseeing in Helsinki und auf der Festung Suomenlinna, die 1748 auf mehreren vorgelagerten Inseln erbaut wurde. Was für ein Tag!
Abends hieß es für unsere CX wieder eine Ruhepause einlegen, dieses Mal auf dem Autoreisezug. Die CX fuhren wir in geschlossene, zweistöckige Wagons, wir selbst nahmen unsere Schlafkabinen in Besitz. Die Fahrt vom Bahnhof Pasila in Helsinki bis zur Endstation Rovaniemi im Norden Finnlands dauert 13 Stunden und hat eine Länge von ca. 850 km. Wir konnten also erst einmal entspannt im Bordrestaurant zu Abend essen und hatten eine angenehm schaukelige Nacht in unseren Schlafabteilen vor uns. Pünktlich am nächsten Morgen um 7.30 Uhr fuhr der Zug in den Bahnhof von Rovaniemi ein. Rovaniemi ist die Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland.
Vor der Fahrt nach Schweden stand noch die Besichtigung des architektonisch wie inhaltlich hervorragenden Museums Arktikum sowie des von dem berühmten Architekten Alvar Aalto erbauten Zentrums für Kultur und Administration an. Aalto hat auch mit zwei anderen Architekten die im zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Stadt neu entworfen. Für den Grundriss der Stadt wählten die Architekten die Form eines Rentiers.
Nach dem Kulturprogramm startete die Anreise in das 340 km entfernte Kiruna. Die CX und deren Fahrer freuten sich über die erste große Strecke auf finnischen und schwedischen Landstraßen. Wenig Vegetation, hauptsächlich Sträucher und Nadelbäume säumten unseren Weg durch die finnische Tundra. Seen und Flüsse am Rande der Straße luden zu der einen oder anderen Rast ein und boten zugleich schöne Fotomotive unserer wackeren Fahrzeuge. So trafen wir auch auf die ersten Rentiere am Straßenrand. Wir haben den Tag sehr genossen und die Vorfreude auf die Raid stieg noch einmal merklich an.
Am nächsten Morgen trafen sich die Teilnehmer der Raid vor dem Stadthaus von Kiruna. Endlich sah man die anderen teilnehmenden CX und konnte deren Fahrer kennenlernen. Insgesamt nahmen acht Fahrzeuge aus den Niederlanden, drei aus Finnland sowie jeweils eines aus Luxemburg, Frankreich, Norwegen, Russland, Australien und Deutschland teil.
Das australische Fahrzeug war eine besondere Attraktion auf der Raid. Der CX 2400 Super C-Matic Familiale war mit fünf Familienmitgliedern aus drei Generationen und etlichem Gepäck voll beladen. Die Familie hatte den Wagen aus England blind (!) im Internet ersteigert und bereits mehrere Wochen für einen Urlaub in Irland sowie für die Fahrt nach Kiruna eingesetzt. Nach der Raid sollte der Wagen nach Australien verschifft werden.
Allerdings hatte das Fahrzeug bereits beim Eintreffen technische Probleme: Die Diravi stellte die Räder nicht mehr geradeaus und der Wagen verlor Kühlwasser aus einer defekten Wasserpumpe. Ein erster Einsatz für unseren Werkstattwagen! Der ANWB (sozusagen der niederländische ADAC) hatte für die Raid einen komplett ausgerüsteten Werkstattwagen samt Mechaniker bereitgestellt. Henk Fikse und Yuri Colman sollten uns und insbesondere unseren CX ab diesem Tag als gelbe Engel zur Seite stehen. Während sich die Teilnehmer im Stadthaus über die Verlagerung des Stadtzentrums von Kiruna informieren ließen (der Boden gibt aufgrund der darunter liegenden Eisenmine nach), tauschten Yuri und Henk kurz und schmerzlos die defekte Wasserpumpe des Australiers gegen eine neue Pumpe aus, die ein schwedische Tagesteilnehmer glücklicherweise beisteuern konnte.
Der Höhepunkt des Tages war die Besichtigung der LKAB Eisenmine in Kiruna. Mit einem Reisebus ging es drei Kilometer geradeaus in den Berg hinein. Auf 500 m Tiefe befindet sich das Besucherzentrum samt Bergbaumuseum der Eisenmine. Wir staunten nicht schlecht, dass es dort unten gute Luft, Mobilfunk und WLAN sowie ein 400 km langes Straßennetz gibt. Insgesamt arbeiten 10.000 Personen rund um die Uhr in dieser Eisenmine. In 24 Stunden wird genügend Eisenerz für vier Eiffeltürme gefördert. Diese Mine ist die größte Untertage-Eisenerzmine der Welt. Aufgrund des hohen Erzgehaltes im Stein (ca. 60%) lohnt sich diese aufwändige Abbaumethode. Zur Zeit wird das magnetische Erz (Magnetit) bis auf einer Tiefe von 1.500 m abgebaut. In den nächsten Jahrzehnten wird die Abbautiefe bis auf 2.000 m erhöht. Das Erz wird just-in-time per Zug an die Küste nach Norwegen transportiert. Aufgrund der hohen Güte wird das Erz vor allem für hochfesten Stahl in der Autoindustrie eingesetzt. Das größte Abnehmerland ist Deutschland.
Schwer beeindruckt von diesem ereignisreichen Tag in Kiruna fuhren wir abends zum offiziellen und historischen Startpunkt der Raid Arctique ins 130 km entfernte Gällivare. Dort trafen wir im Hotel Dundret auf die drei CX der finnischen Teilnehmer. Das Hotel Dundret befindet sich auf einem Berg mit fantastischer Aussicht auf die Natur und die Stadt Gällivare. CX-historisch ist das Hotel auch von besonderer Bedeutung: Hier waren 1974 die Journalisten für die Ausfahrten mit den Vorserien-CX einquartiert.
Früh am nächsten Morgen, dem 27. August startete die Raid Arctique ins 3.400 km entfernte Paris. Damit auch alle CX in Paris ankommen, wurde die ebenfalls historisch überlieferte Taufe der Fahrzeuge mit echtem Champagner wiederholt. Sicher ist sicher.
Die teilnehmenden CX ergeben ein interessantes Bild: eine 1976er Limousine, mehrere Prestige und Kombis aus der Serie II, der rechtslenkende Familiale der Australier, einige Turbodiesel, einige 2400 Injection und der norwegische GTI Turbo. Es gibt 4- und 5-Gang Getriebe, den Halbautomaten und meinen Vollautomaten. Eine bessere Auswahl hätte man nicht treffen können.
Nachdem alle Fahrzeuge den Startplatz verlassen haben, folgt uns das Wegenwacht-Auto, um uns bei eventuellen Pannen zur Seite zu stehen. Wir fahren nicht in einem Korso von 17 Fahrzeugen, das würde uns zeitlich zu stark aufhalten und das Unfallrisiko unnötig erhöhen. Stattdessen fahren wir in kleinen, losen Gruppen von 2 oder 3 Fahrzeugen. Das hat auch den Vorteil, dass man unterwegs immer mal wieder CX am Straßenrand beim Tanken oder Fotografieren sieht bzw. dass man selbst von CX überholt wird oder andere CX überholen kann. Das Fahren ist also eine wahre Freude.
An diesem ersten Tag der Raid ist das Ziel der Ort Storuman. Insgesamt fahren wir heute 400 km. Jeder Teilnehmer hat ein ausführliches Roadbook erhalten, nach dem wir uns nun richten. Während eines Tages sind stets mehrere Stopps geplant. Dort treffen sich dann alle CX und deren Fahrer wieder, um gemeinsam Kaffee zu trinken, zu essen oder eine Sehenswürdigkeit zu besuchen.
Der erste Stopp heute ist der Polarkreis, an dem wir natürlich ausführlich Bilder von uns und unseren Fahrzeugen schießen. Denn von dort stammen auch die bekanntesten Bilder der historischen Raid Arctique.
Ein besonderer Stopp erwartet uns heute in der Nähe des Ortes Arvidsjaur. Dort steht eine betagte blaue Ente am Straßenrand der Landstraße. Sie ist mit einer großen Citroën-Fahne dekoriert. Hier erwartet uns eine Gruppe schwedischer Citroën-Fans, um uns zu einer gemeinsamen Kaffeepause in den Ort zu begleiten. Wir erfahren, dass der Ort Arvidsjaur im Winter zum wichtigsten schwedischen Flughafen mit direkten internationalen Flugverbindungen wird. Denn dann reisen hier alle bekannten internationalen Fahrzeughersteller an, um ihre Prototypen im schwedischen Winter und auf abgelegenem Gelände intensiv zu testen.
Auf dem Parkplatz abends in Storuman angekommen muss auch schon wieder die Wegenwacht aktiv werden: Der Kühler des Teams van Lint aus den Niederlanden ist undicht. Zum Glück hat ein Finne einen Ersatzkühler dabei, der aber leider wegen der vorhandenen Klimaanlage nicht so ganz in das Fahrzeug passen will. Aber Yuri und Henk lösen auch diese technische Herausforderung (dem Hammer sei Dank) und das Team von Lint kann aufatmen.
Am dritten Tag der Raid geht es von Storuman nach Orsa (ca. 600 km). Das wird ein langer Tag. Zum Glück hat uns das Organisationsteam wieder einige kurzweilige Stopps in unserem Roadbook vermerkt. Wir halten in Hoting bei einem privaten Automuseum (Ivars Bilmuseum) und bestaunen allerlei schöne Oldtimer, darunter auch ein Traction Avant, ein schöner Panhard, mehrere Ami-Schlitten und ein besonders schöner Mercedes 600 Pullmann aus 1974(!).
Zum Mittagessen treffen wir uns im Freilichtmuseum Jamtli in Östersund. Dort gibt es eine Tankstelle aus den 60er Jahren, auf der wir alle unsere Fahrzeuge abstellen und schöne Bilder aufnehmen können.
Weiter geht es über den Ort Sveg. Hier sollte jeder tanken, denn Tankstellen werden nun rar. An der Tankstelle bittet uns noch die Lokalpresse um ein Interview. Der Reporter hatte sich über die „Invasion“ von CX-Fahrzeugen gewundert. Am Abend treffen wir dann in Orsa ein. Dort schlafen wir im schönen Kungshaga Hotel, das von gastfreundschaftlichen Niederländern geführt wird. Auch hier erwarten uns wieder lokale Citroën-Fans und verbringen mit uns ein paar schöne Stunden beim gemeinsamen Abendessen mit Blick auf den großen Orsasjön-See.
Nach dem Abendessen erhalten wir ein intensives Briefing für den folgenden Tag: Wir müssen ca. 575 km über kleinere Landstraßen fahren und haben ein dichtes Programm mit Besuch des Saab-Museums in Göteborg vor uns. Alle Fahrzeuge müssen bis 17:30 h am Fährterminal in Göteborg ankommen, denn es geht dann mit der Fähre nach Kiel weiter. Wir starten unsere CX daher schon um 6.30 Uhr. Die Australier sind auf Nummer sicher gegangen und bereits eine Stunde vorher aufgebrochen.
Den australischen Familiale zu überholen ist jedes Mal ein besonderes Ereignis: Kaum hat man den Überholvorgang begonnen, senken sich die Seitenscheiben und kleine Fähnchen des australischen CX-Clubs sowie der Ursprungsregion der Familie werden aus dem Fenster geschwenkt. Dieses Schauspiel wiederholt sich auch beim Auf- und Abfahren von der Fähre sowie auf der Champs-Elysees.
Aufgrund der kleineren Landstraßen ist die Fahrt heute besonders schön. Wir fahren durch dichte Wälder, über schöne Hügel und an großen Seen stets in Richtung Göteborg. Am Saab-Museum werden wir wieder von lokalen Citroën-Fans erwartet.
Pünktlich um 17.30 h sammeln sich alle Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen am Fähranleger in Göteborg. Und schon fahren wir im Pulk auf die Fähre. Das Fährpersonal und die übrigen Passagiere staunen nicht schlecht über die vielen CX. Schon verlassen wir auf dem Schiff Schweden und sind ein wenig traurig. Gutes Essen an Bord und das eine oder andere Bier lassen uns unseren Abschied von Schweden jedoch gut verkraften.
Am nächsten Morgen laufen wir um 9.00 Uhr in Kiel ein. Bevor wir uns in Richtung Köln auf den Weg machen, hält Yuri eine Ansprache an alle Teilnehmer: „Heute fahren wir auf deutschen Autobahnen. Dort gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung! Bitte schont Eure historischen CX, diese sind nicht für hohe Dauergeschwindigkeiten ausgelegt.“ Beeindruckt von dieser Ansprache fahren wir auf die Autobahn. Es liegen ca. 530 km bis Wesseling bei Köln vor uns. Den Geschwindigkeitsrekord stellt sicherlich der GTI Turbo des Norwegers auf. Hier in Deutschland darf er auch teilweise so richtig schön Gas geben. In Schweden hat er das auch mal versucht und wurde gleich 400 Euro los.
Abends an unserem Hotel in Wesseling am Rhein werden wir von Mitgliedern des Kölner CX-Stammtisches erwartet. Es gibt es großes Hallo auf dem Parkplatz, denn unsere Gäste haben zwei SM, eine DS und einen CX-Leichenwagen (von Petra Kersting) mitgebracht. Der Australier ist so begeistert von dem Leichenwagen, dass er seinen Familiale sofort eintauschen möchte. Doch so schnell gibt Petra ihren Leichenwagen natürlich nicht her. Alle Kölner Gäste werden zum Abendessen mit der gesamten Truppe eingeladen und es wird noch viel Benzin gesprochen.
Am nächsten Morgen fahren wir zur Bruder Klaus Kapelle in Mechernich. Dieses architektonische Kleinod hat der Schweizer Architekt Peter Zumthor gebaut und ein Besuch ist tatsächlich sehr empfehlenswert. Die Kapelle liegt auf unserem Weg nach Brüssel, wo wir ein geplantes Fotoshooting bei Citroën Yser am IJzerplein haben. Genau wie vor 40 Jahren fotografieren wir dort unsere Fahrzeuge vor dem denkmalgeschützten Gebäude des Händlers. Einer unserer teilnehmenden CX wurde sogar bei diesem Händler als Neuwagen verkauft. Ein kleiner Aufkleber auf dem Kofferraum ist der Beweis.
Anschließend geht es weiter in Richtung Paris, wo wir in dem sehr schönen Hotel de la Porte Bellon in Senlis übernachten. An diesem Tag haben wir eine Strecke von 550 km geschafft. Dort genießen wir auch unser letztes gemeinsames Abendessen und ein Vertreter jeder Nation hält eine kleine Ansprache. Es werden Geschenke für die Organisatoren und die Wegenwacht überreicht und allen wird ein wenig wehmütig zumute, da sich diese schöne Gemeinschaft bereits am nächsten Tag auflösen wird. Zum Glück ist die Nacht warm und trocken und wir verbringen noch einige gesellige Stunden im Hotelhof.
Und schon bricht mit dem 1. September unser letzter gemeinsamer Tag an: Heute endet die Raid Arctique auf der Champs-Elysees. Aber vorher haben wir noch ein sehr schönes Programm vor uns: Wir starten mit dem Besuch des Conservatoire Citroën im ehemaligen Citroën-Werk Aulnay (hier wurden alle CX gebaut) und können uns dort viele historische Citroën und natürlich insbesondere das Projet L (der CX Prototyp von 1971) und einen Vorserien-CX anschauen. Zum Mittagessen geht es in den Bois de Boulogne und dort erhalten wir die letzten Instruktion für unsere „Parade“ auf der Champs-Elysees.
Wir sammeln alle Fahrzeuge am Straßenrand der Avenue Foch. Der Wegenwacht-Wagen setzt sich an die Spitze, schaltet alle Signalanlagen ein und wir fahren in einer Zweierreihe die Champs-Elysees vom Arc de Triomphe bis zur Place de la Concorde hupend und winkend ab. Zum Glück hat die französische Polizei ein Auge zugedrückt. Und weil es so schön war, sind wir die Strecke gleich zweimal abgefahren. Auf YouTube gibt es ein schönes Video davon („CX op de Place de la Concorde“). Mit einem Besuch im Citroën Shop No. 42 endet eine außergewöhnliche Reise.
Mir bleibt dann noch die Rückfahrt nach Köln. Danach darf mein CX nach 11 anstrengenden Tagen und insgesamt 4.300 km Strecke ohne Pannen und Probleme verdient wieder in der Garage ruhen. Insgesamt haben sich alle 17 CX gut gehalten und das Ziel erreicht. Wie vor 40 Jahren hat auch diese Raid Arctique die Zuverlässigkeit und Langstreckentauglichkeit des CX bewiesen. Mal schauen, wohin die nächste CX-Rallye geht. Es gibt schon erste Ideen unter den Teilnehmern zu einer Tour de France, Tour de Moskau bzw. Raid du Senegal…..
Mein Dank geht noch einmal an die drei Organisatoren, von denen ich Branko Cohenno noch nicht erwähnt habe, sowie an die zahlreichen Sponsoren. Branko hat die Raid Arctique übrigens zum 30. Jubiläum ganz alleine abgefahren und ist damit der Pionier unseres gemeinsamen Abenteuers.
Quellennachweis Artikelbilder: Privat/Teilnehmern der Raid Arctique, Citroën Communication Presse